Die Stadt der Zukunft ist grün

High Line in New YorkHigh Line in New York

Die High Line ist eine 2,6 Kilometer lange und 7,5 Meter über dem Boden liegende, nicht mehr genutzte Trasse für Güterzüge. Sie wurde bis 2023 zu einem Parkweg umgebaut und bietet einen tollen Blick auf Manhattan und den Hudson River. Über 210 verschieden Arten von mehrjährigen Pflanzen, Gräsern, Büschen und Bäumen wurden hier wegen ihrer Widerstandsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Vielfalt ausgewählt.

City-Trees in GlasgowCity-Trees in Glasgow

City-Tree-Mooswände sind eine Innovation, die seit ca. 2017 in vielen Großstädten erprobt wird. Bei dem „City Tree“ handelt es sich um ein freistehendes vertikales Pflanzendisplay, das mobil und flexibel im Stadtraum aufstellbar ist. Der „Stadtbaum“ wirkt wie ein Filter und bindet Schadstoffe wie Feinstaub, Stickoxide und CO2 aus der Luft und wirkt positiv auf das Mikroklima. Der Wirkungsgrad ist auch nach einer zunehmenden technischen Steuerung und Verbesserung neuer Systeme nicht unumstritten.

Gründach in Hamburg-MarmstorfGründach in Hamburg-Marmstorf

Gründächer lassen sich leicht auf Garagen, Schrägdächern und auf Dachterrassen anlegen. Sie bieten vielen Insektenarten Lebensraum, entlasten bei Starkregen die Kanalisation und Beeinflussen das Mikroklima positiv. Sie speichern Regenwasser, das durch Verdunstung dem Wasserkreislauf wieder zugeführt wird und dabei die Luft kühlt und sind damit so etwas wie eine natürliche Klimaanlage, die zudem durch Fotosynthese Sauerstoff erzeugt und Kohlenstoffdioxid bindet. Als Pflanzen eignen sich zur Begrünung Dachstauden, Sedumarten, Gräser und auch Kräuter.

Gardens by the Bay in SingapurGardens by the Bay in Singapur

Eines der Vorzeigeprojekte sind die 2014 eröffneten Gardens by the Bay mit ihren futuristischen Super Trees. Die künstlichen Bäume aus Stahl sind bis zu 50 Meter hoch. An ihnen ranken Vertikalgärten mit tropischen Kletterpflanzen und Farnen in die Höhe. Sie sind so gebaut, dass sie Regenwasser auffangen. Dies wird zur Bewässerung der Pflanzen genutzt. Darüber hinaus produzieren die Bäume Solarenergie, die für die beiden gigantischen Gewächshäuser Flower Dome und Cloud Forest benötigt wird. Cloud Forest, ist eine nebelreiche Landschaft mit seltener Vegetation. Über den Farnen und Kannenpflanzen erhebt sich Cloud Mountain, ein 35 Meter hohes Bauwerk, das von Nebel und üppiger Vegetation bedeckt ist.

Wildblumenwiesen auf dem Langenbeker Friedhof in HamburgWildblumenwiesen auf dem Langenbeker Friedhof in Hamburg

Die Umwandlung von Rasenflächen in Wildblumenwiesen, bietet bedrohten Insektenarten wie Bienen und Schmetterlingen einen neuen Lebensraum. Solche Flächen erhöhen auch das Nahrungsangebot für Vögel und Kleintiere, sie weisen insgesamt eine hohe Artenvielfalt auf. Zudem tragen die Blühflächen zum Klimaschutz bei: Sie haben eine erheblich größere Oberfläche als kurz geschorene Rasenflächen und entziehen der Atmosphäre deswegen mehr CO₂ und gehören dementsprechend zu den so sehr erwünschten CO₂-Senkern im urbanen Raum. Darüber hinaus bringen diese Blühflächen Ästhetik und Naturerleben in das Stadtleben.

Naturschutzgebiet Neuländer Moorwiesen in HamburgNaturschutzgebiet Neuländer Moorwiesen in Hamburg

250 Hektar Niedermoor- und Marschlandschaft bieten mannigfaltige Beobachtungen von Vögeln, Amphibien und seltenen Pflanzenarten. Uferschnepfe, Kibitz, Feldlerche, Rotschenkel, Storch, Grasfrosch und Pflanzenarten wie Sumpfdotterblume, Krebsschere und Wasserfeder eröffneten den Besucher*innen einen neuen Horizont zur Bedeutung des Biotops für die Artenvielfalt, denn, „Man kann nur schätzen und schützen, was man kennt“.
Doch das Moor hat noch eine weitere wichtige Bedeutung. Die Neuländer Moorwiesen haben unter einer 0,5 Meter dicken vererdeten Torfschicht bis zu 5 Meter dicke Torflagen, die ein wichtiger Kohlenstoffspeicher sind und damit zur Verminderung des Treibhauseffektes und des Klimawandels beitragen. In allen Mooren wird weltweit doppelt so viel CO2 gespeichert wie in den Wäldern.

Appelbütteler Tal in Hamburg-MarmstorfAppelbütteler Tal in Hamburg-Marmstorf

Das Appelbütteler Tal ist Bestandteil des „grünen Ringes“ der den Bezirk Harburg südlich umschließt. Es reicht vom alten Marmstorfer Dorfkern bis zur Bremer Straße. Nach § 2 der Verordnung des Hamburger Senats über das Landschaftsschutzgebiet „Marmstorfer Flottsandplatte“ hat das Tal u.a. wichtige Bedeutung für die siedlungsnahe und überörtliche Erholung, Grundwasserneubildung und Oberflächenwasser und den Arten- und Biotopschutz Hier kann jeder erfahren, wie ein Einklang mit der Natur auch in der Großstadt Hamburg möglich ist. Dazu gehören auch Ackerbau und Viehzucht.
Damit das auch in Zukunft so bleibt, setzt sich der Verein „Erhaltet das Appelbütteler Tal e. V.“, dafür ein, das Tal in Marmstorf zu erhalten und verantwortungsvoll zu nutzen. Der Verein feierte im letzten Jahr sein 30-jähriges Bestehen.

Straßenbäume im Bezirk Harburg erhaltenStraßenbäume im Bezirk Harburg erhalten

Ohne grüne Pflanzen und Bäume gäbe es auf unserem Planeten kein Leben. Bäume sind Wasserspeicher und Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten. Sie produzieren Sauerstoff und mindern das Treibhausgas CO2. Bäume beeinflussen das Mikroklima und reinigen die Luft, Sie sind die besten Klimaanlagen unserer Städte. In Hamburg wurden in 2022/2023 im öffentlichen Raum über 800 Bäume gefällt, weil sie entweder tot, mit Schädlingen befallen waren oder Neubauten weichen mussten. Nicht für alle ist ein Ersatz vorgesehen. Die Baumbilanz fällt weiterhin negativ aus, denn den Bezirken stehen zu wenig Haushaltsmittel zur Verfügung.

Klimabäume in Hamburg-HarburgKlimabäume in Hamburg-Harburg

Viele der bisher gepflanzten Straßenbäume sind nicht ausreichend genug an die Klimaveränderungen wie steigende Temperaturen mit längeren Wärme- und Hitzeperioden, Trockenheit und eine Verstärkung von Extremwetterereignissen wie Starkregen und Stürmen angepasst. Da andere, bislang nur wenig verwendete und in unseren Breiten nicht heimische Baumarten besser geeignet sind, sollten auch sie in Zukunft in stärkerem Maße zum Einsatz kommen. Die Forderung des Naturschutzes, bei Pflanzungen im öffentlichen Grün vorwiegend einheimische Gehölze mit gebietsheimscher Herkunft zu verwenden hat sicher aus ökologischen Gründen eine Berechtigung, stößt aber an vielen Standorten an Grenzen.

Lebendige Engelbek in Hamburg-Sinstorf und Hamburg-LangenbekLebendige Engelbek in Hamburg-Sinstorf und Hamburg-Langenbek

Der kleine Bach Engelbek prägt das östliche Harburg von Sinstorf bis zum Seevekanal. In seinem Tal sammelt sich das Wasser von den umliegenden Geesthängen. In den 70er Jahren war der Bach stark begradigt und befestigt worden
Das Bächlein ist in den 70er Jahren stark begradigt, befestigt und tiefer gelegt worden, wodurch die Funktionalität sehr eingeschränkt wurde.
Schon in den 80er-Jahren setzte ein landschaftsplanerisches Umdenken ein und seit 1995 wird der Bach in dem groß angelegten Langzeitprojekt „Lebendige Engelbek“ renaturiert. Unter Federführung des Bezirksamtes und des Ingenieurbüros Wasserland gaben Freiwillige, vor allem Mitglieder des Naturschutzbundes sowie Schüler des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums, dem Bach eine Gestalt zurück, die seiner früheren sehr nahe kommt.
Der Lauf windet sich wieder durch Wiesen und Gehölze, es gibt Uferzonen mit unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten und Bodenbeschaffenheit. All dies führt zu einer größeren Artenvielfalt im Bach. Gleichzeitig wurden Wege entlang der Engelbek erneuert oder ganz neu angelegt, um den Anwohnern ihr Gewässer erlebbar zu machen.
Nun werden auf zwei Einsätzen jährlich in Zusammenarbeit mit der Wasserwirtschaft des Bezirksamts Harburg Befestigungen entfernt, Kiesbänke und Strömungslenker aus Holz eingebaut und Buchten ausgegraben, um dem Bach mehr Struktur und damit Tieren und Pflanzen ihren Lebensraum zurückzugeben.

Fassadenbegrünungen in Tokyo und London tragen zur Klimaresilienz beiFassadenbegrünungen in London

Begrünte Fassaden leisten einen Beitrag zur Lebens- und Aufenthaltsqualität in Städten. Sie mindern die Folgen des Klimawandels und tragen zur Klimaresilienz unsrer Quartiere bei, indem sie das Mikroklima positiv durch Beschattung, Wärmeisolation und Wasserverdunstung beeinflussen. Gleichzeitig sind sie eine natürliche Reinigungsanlage für die Luft, indem sie Schadstoffe und CO2 binden und Sauerstoff produzieren. Zudem bieten sie vielfältige Lebensräume für Tier in der Stadt.
Artenvielfalt und Biodiversität im Stadtgrün fördern.
Stadtgrün ist ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und dient gleichzeitig der Verbesserung von Stadtklima und urbaner Lebensqualität. Auch kleine Flächen wie etwa begrünte Randstreifen, bepflanzte Verkehrsinseln, Böschungen, Baumscheiben und kleine Blühflächen sind wichtige Elemente des Grünraumes und können sich zu Lebensräumen für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren entwickeln egal ob in Harburg oder Brooklyn.

Urban Gardening holt die Natur zurück in die StadtUrban Gardening holt die Natur zurück in die Stadt

Man kann nur das schätzen und schützen, was man kennt. Unter dieser Devise wollen wir im Bezirk Harburg Modellprojekte zum Urban Gardening anstoßen und realisieren. Gerade in der Anonymität der Großstadt entwickeln sich Urban-Gardening-Projekte zu Netzwerken für Zusammenhalt und Gemeinwesen.
Neben dieser sozialen Funktion hat Urban Gardening auch den wichtigen Effekt, dass das klassische „Gärtnern“ die verantwortungsvolle Pflege von Pflanzen ins Bewusstsein rückt und dass dadurch Umwelt und Lebensmitteln ein neuer Stellenwert beigemessen wird.
Der Bezirk Harburg kann solche Initiativen unterstützen, indem er Rahmen- und Gelingensbedingungen für Urban Gardening schafft und offensiv kommuniziert. Die vier Hauptaspekte zum Gelingen derartiger Projekte sind: Know how schaffen, geeignetes Land ausweisen, das Projekt kommunizieren und Mittel zur logistischen Unterstützung bereitstellen.

Ökologische Grünpatenschaften fördernÖkologische Grünpatenschaften fördern

Durch ihren Antrag „Mehr Grün in Harburg – Förderung ökologischer Grünpatenschaften“ haben die GRÜNE- und die SPD-Fraktion auf Initiative der GRÜNEN die Einrichtung von Grünpatenschaften in Harburg 2022 neu angestoßen Mit Hilfe dieser Grünpatenschaften sollen die ökologische Gestaltung von Grünflächen gefördert und insbesondere neue und bessere Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen werden. Das Ziel ist eine dauerhafte Aufwertung von Grünflächen durch Beteiligung und Verantwortung von Bürger*innen. Ökologische Grünpatenschaften können sich so als partizipative Stadtgrün-Modelle entwickeln.

Blick über Marmstorf: Bäume für klimaresiliente Bezirke und QuartiereBlick über Marmstorf Bäume für klimaresiliente Bezirke und Quartiere

Mit einem intelligenten Klimafolgenmanagement kann man Folgen der Klimaveränderung erfolgreich begegnen. Kern ist die stärkere Berücksichtigung einer grünen Infrastruktur. Das Schlagwort des NABU „so grün wie möglich, so dicht wie nötig“ gibt hier eine Orientierung. Nicht sorgsam genug gehen wir häufig mit den besten Klimaanlagen unserer Städte, den Bäumen, um. Sie sind Wasserspeicher und Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten, produzieren Sauerstoff, mindern das Treibhausgas CO2 und beeinflussen das Mikroklima in der Stadt positiv.
Insbesondere für den Verlust wertvoller alter Stadtbäume sind die Neupflanzungen bisher oft weder nach Anzahl noch nach Art ein ausreichender Ersatz. Der ökologisch gleichwertige Ersatz muss einen höheren Stellenwert bekommen. Viele der bisher gepflanzten Straßenbäume sind nicht ausreichend genug an die Klimaveränderungen wie steigende Temperaturen mit längeren Wärme- und Hitzeperioden, Trockenheit und eine Verstärkung von Extremwetterereignissen wie Starkregen und Stürmen angepasst. Da andere, bislang nur wenig verwendete und in unseren Breiten nicht heimische Baumarten besser geeignet sind, sollten auch sie in Zukunft in stärkerem Maße zum Einsatz kommen.

Blaue Infrastruktur gestalten: Mehr Wasser in der StadtBlaue Infrastruktur gestalten Mehr Wasser in der Stadt

Zunehmende Extremhitze im Sommer bildet Wärmeinseln. Je nach Größe und Dichte der Bebauung kann die Luft bis zu 9°C wärmer sein, als die Umgebung. Selbst in Norddeutschland werden sommerliche Tropennächte, in denen die Temperatur nicht unter 20°C sinkt, keine Ausnahme mehr sein. Die klimatologischen Kenngrößen „Heiße Tage“ (über 30°C) und „Tropennächte“ (über 20°C) dienen unter anderem zur Beurteilung gesundheitlicher Belastungen durch den Klimawandel. Laut der „Ärztezeitung“ sind in Europa im Sommer 2022 über 60.000 Menschen an den Folgen der Hitzebelastung gestorben, in Deutschland waren es rund 8.000.
Gewässer in der Stadt haben im Sommer einen erheblichen Kühleffekt. Stadtplaner sollten dies auch im Kleinen nachbilden, etwa durch die Anlage von Gewässern und Feuchtbiotopen, durch Spring- und Trinkbrunnen und Wasserinstallationen. Wien reagiert zur Zeit auf Hitzeperioden mit dem Projekt „Coole Straßen“ durch Einsatz von Sprühnebel in der Stadt.

Das SchwammstadtprinzipDas Schwammstadtprinzip

Auch in Hamburg verschwinden immer mehr Flächen bei einem Versiegelungsgrad von 39% unter Asphalt und Beton. Regen kann also immer seltener natürlich versickern und verdunsten. Eine Schwammstadt will anfallendes Regenwasser nicht einfach über die Kanalisation ableiten, sondern es lokal aufnehmen und speichern – sich damit also vollsaugen wie ein Schwamm und bei Trockenheit wieder abgegeben werden kann.
Beim Stockholmer Schwammstraßen-Prinzip wird die Erhaltung der Straßenbäume als systemische Infrastruktur bei der Gestaltung von Straßen mitgedacht. Der gesamte Raum unter der Straße wird zum Schwammkörper, der von den Bäumen als Wurzelraum genutzt werden kann. Dazu wird unter der Straße eine dicke Schicht Drainageschotter eingebracht, die mit einem Substrat versetzt wird. Das Niederschlagswasser kann optimal versickern und man schafft so unterirdische Retentionsräume auch für starke Niederschläge.

Nachhaltigkeitsziele umsetzen – die Zeit läuft uns davon!HARBURG21 Logo

Vor über 20 Jahren entwickelte sich der Nachhaltigkeitsbegriff zum zentralen Leitbild zukunftsfähiger Entwicklung. Auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro wurde von 178 Staaten mit der Agenda 21 ein Aktionsprogramm für eine zukunftsfähige nachhaltige Gestaltung das 21. Jahrhunderts beschlossen. Mit der Agenda 2030 der Vereinten Nationen hat sich die Weltgemeinschaft 2015 auf 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung geeinigt. Auch Hamburg beteiligt sich an der Umsetzung der Agenda 2030, 2017 hat der Senat mit der Drucksache „Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in Hamburg“ den Fahrplan für die nächsten Jahre beschlossen. Damit der Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft gelingen kann, muss das Thema Nachhaltigkeit auch in den Bezirken stärker mit Leben erfüllt wird. Die Halbzeitbilanz zeigt die dringende Notwendigkeit, die Nachhaltigkeitstransformation zu verstärken. Insbesondere in neuen Quartieren bietet sich die Chance, die Aspekte Klimaschutz und Klimafolgenanpassung von Anfang an in der Planung stärker zu berücksichtigen.