Die Formulierung vom Denken zum Handeln erscheint auf den ersten Blick bestechend logisch. Doch ist der pädagogische Prozess wirklich so einfach. Führt Wissen und Wissensverarbeitung wirklich zu Veränderungen unserer Einstellungen und daraus konsequent folgenden adäquaten Handlungen?
Schaut man genauer hin, so ist eine kausale Verknüpfung von Wissen und Bewerten bzw. Handeln eher unwahrscheinlich. Nicht Wissen führt zu Bewertungen und Handeln, sondern unsere eigenen Lebensstile, Erfahrungen und Gefühle sind hier entscheidend. Es ist eher so, dass bereits emotional getroffene Entscheidungen sekundär mit Wissen unterfüttert und legitimiert werden. In diesem Sinne bedeutet Wissen nicht, dass auch tatsächlich etwas in Gang gesetzt wird.
Wir müssen also bei allen pädagogisch und politisch motivierten Aktionen beachten: Wissen muss nicht nur problemorientiert vermittelt werden, sondern zusätzlich handlungsorientiert unter Beteiligung persönlicher Erfahrungen und Emotionen.
Dieses gilt auch für Veranstaltungen und Projekte im Bezirk, die Menschen für ein Engagement bei der Umsetzung des Integrationskonzeptes gewinnen möchte. Gelebte Vielfalt in Harburg muss auch positiv erlebte Vielfalt bedeuten. In diesem Sinne ist die emotionale und erfahrungsorientierte Ausgestaltung der Integrationskonferenzen kein Beiwerk, sondern ein wichtiger Schritt zum weiteren Handeln.